Liebe Lesende,

ein weiteres Jahr voller Herausforderungen geht zu Ende.
Als LAG Werkstatträte NRW haben wir uns mit vielen und schwierigen Themen beschäftigt.

Dieses Jahr wurden auch die Delegierten in die LAG Werkstatträte NRW wieder gewählt.
Wir haben uns neu aufgestellt und unsere Arbeit angepasst.

Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei allen,
die uns bei unserer Arbeit unterstützt, mitgenommen und ernst genommen haben!

Wir freuen uns auf das kommende Jahr, mit all seinen Herausforderungen.

Wir wünschen allen frohe Weihnachten, ein fröhliches Chanukka-Fest und einen guten Start ins neue Jahr.

Eure LAG Werkstatträte NRW

 

Experten-Gruppe zur Entgelt-Reform traf sich in Berlin!

Am 28. November 2022 gab es einen wichtigen Termin in Berlin:
Die Experten-Gruppe zur Entgelt-Reform kam zu einem Gespräch zusammen.
Die LAG Werkstatträte NRW waren bei diesem sehr wichtigen Treffen für die Zukunft dabei!
Die Werkstätten in Deutschland benötigen ein neues Entgelt-System, das bedeutet:
Wovon sollen Werkstatt-Beschäftigte in Zukunft leben?
Die bekannten Systeme müssen dazu überarbeitet werden:
Denn die Mischung aus Grund-Sicherung oder Rente und dem komplizierten Werkstatt-Entgelt ist nicht mehr zeitgemäß.
Wir Werkstatträte sagen auch:
Es ist nicht genug Geld für die Arbeit, die wir leisten!

Die Bundes-Regierung glaubt auch, dass sich etwas ändern muss.
Deswegen haben sie die Wissenschaft gebeten, eine Lösung für die Zukunft zu erarbeiten.
Wenn sich nicht nur kleine Dinge ändern sollen,
sondern auch große Dinge auf eine lange Zeit verändert werden, dann ist das eine „Reform“.
An diesen Vorschlägen zu einer Reform arbeiten die Wissenschaftler schon seit 2 Jahren.
Erste Ideen und Vorschläge wurden schon gemacht.
Es gab in den Werkstätten Umfragen:
Was brauchen die Beschäftigten? Wie kann man die Situation verbessern?
Ideen sind zum Beispiel das Basis-Geld: das fordern wir Werkstatträte.
Es wird auch viel über einen Mindest-Lohn gesprochen.

Am letzten Montag in Berlin waren alle nochmal zu einem Gespräch eingeladen:
Die Wissenschaftler, die Politik, die Werkstätten, aber auch Werkstatträte und Frauenbeauftragte.
Das „Institut für angewandte Sozialwissenschaft“ (die Wissenschaftler) wollten von allen hören,
was sie brauchen und was sie für eine gute Idee halten würden.
Der Abschluss-Bericht der Wissenschaftler wird im Sommer 2023 veröffentlicht.

Dann weiß die Politik, welche Entgelt-Reform am besten wäre.
Wenn die Politiker dann die Ideen umsetzen wollen,
dann müssen sie Gesetze beschließen: Aber das kann auch noch dauern.
Wir sind aber froh, dass es überhaupt eine Verbesserung geben wird.
Wir sind auch froh, dass wir uns beteiligen können und eure Ängste und Sorgen der Wissenschaft mitteilen können.

Wir bleiben dran!

Noch 2 Links:
www.infas.de
www.basisgeld-jetzt.de

Der Text wurde geschrieben von: Dirk Fensterseifer

Eindrücke von der 15. SPD-Werkstatträte-Konferenz

Am 7.November 2022 lud die SPD-Fraktion die Werkstatträte aus ganz Deutschland mittlerweile zum 15. Mal ein,
um über die Zukunft unserer Werkstätten zu diskutieren.
Es sollte um die Zukunft unserer Arbeitsstätten gehen und dieses ist unserer Meinung nach auch gut gelungen.

Der Fraktionsvorsitzende Dr. Rolf Mützenich begrüßte alle Teilnehmer und stellte ganz klar, dass Arbeit einen Wert haben muss.
Dieses bezieht sich nicht nur auf das Einkommen, sondern auch auf den Respekt gegenüber uns behinderten Menschen.
Die Redner im Laufe des Vormittags waren dann der SPD-Politiker Herr Takis Mehmet Ali,
die Parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales Kerstin Griese
und Jürgen Dusel als Beauftragter für die Belange von uns Menschen mit Behinderung in Deutschland.

Herr Alis Schwerpunkt ist die so genannte Personenzentrierung.
Das heißt, dass wir behinderten Menschen im Mittelpunkt der Werkstattarbeit stehen müssen. Mit unseren persönlichen Bedürfnissen und Wünschen.
Frau Griese ging auf die Entgeltstudie ein.
Die Ergebnisse werden aber erst Mitte des nächsten Jahres zur Verfügung stehen, „da sie ja auch gründlich sein soll“.
Des Weiteren erwähnte sie, dass die Initiative „Starke.Frauen.Machen“ nun ein eingetragener Verein ist
und die Arbeit der Frauenbeauftragten in Zukunft noch stärker unterstützen soll.
Herr Dusel ging auf die Corona-Pandemie, sowie den Ukraine-Krieg ein und insbesondere die Probleme, die dadurch auch bei uns Menschen mit Behinderung entstehen.
Er will Fortschritt wagen bei der Gleichberechtigung von uns Beschäftigten,
und dass wir die gleichen Rechte auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verdienen.
Er verlangt uns gegenüber Respekt von Werkstatt-Leitern und Sozialdiensten.

Nun begann die Podiumsdiskussion mit Frau Kathrin Völker, die Geschäftsführerin der BAG WfbM als Vertretung für Herrn Dr. Berg,
Petra Barth von Werkstatträte Deutschland,
Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär beim BMAS
und aus der Vorrunde Herrn Jürgen Dusel.
Frau Barth wies auf unsere Rechte auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hin und verlangte mehr Inklusion.
Herr Dusel verlangte eine höhere Bezahlung für unsere Arbeit in den Werkstätten, sowie eine bessere Transparenz.
Frau Völker betonte, dass es derzeit schon eine Weiterentwicklung in Bezug auf die UN-Behindertenkonvention gebe, aber verwies auch auf den Bedarf auf einen höheren Lohn für uns Beschäftigte.
Herr Dr. Schmachtenberg bezog sich auf den Zwischenbericht der Entgeltstudie und erwähnte, dass 86 Prozent von uns Beschäftigten gerne in einer Werkstatt arbeiten, aber auch, dass etwa 30 Prozent sich eine Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gut vorstellen können.
Wichtig ist ihm die Wahlmöglichkeit.
Also dass man selbst entscheiden kann, ob man in der Werkstatt oder in der freien Wirtschaft arbeiten möchte.
Gerade bei Letzterem ist die Wahlmöglichkeit extrem eingeschränkt.

Während dieser Runde gab es zahlreiche Fragen und Anregungen aus den Reihen der anwesenden Werkstatträte.
Zum Beispiel:
Wieso wird einem vieles auf Sozialleistungen angerechnet und man darf sehr wenig behalten?
Warum gibt es keine höheren Strafen für Firmen, die keine behinderten Menschen beschäftigen wollen?
Wieso gibt es oftmals nur schlechte Beratung von behinderten Menschen in Jobcentern?
Warum gibt es keine richtigen Ausbildungsberufe in Werkstätten, die einem den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtern?
Wie kann der allgemeine Arbeitsmarkt inklusiver werden?

Auf alle diese Fragen konnte in dieser Runde natürlich keine Antworten gefunden werden, aber die Politiker hatten ein offenes Ohr und Verständnis für unsere Situation.
Man arbeite daran, die Firmen mehr in die Verantwortung zu nehmen.
Zum Beispiel durch etwa durch höhere Strafen.
Herr Dusel erwähnte, dass die Jobcenter besser beraten müssen, um uns Beschäftigte mehr Möglichkeiten zu zeigen.
Menschen müssen die Wahl haben, was sie machen möchten.
Herr Dr. Schmachtenberg sagte, dass man all die Menschen berücksichtigen muss, die nicht in einer Werkstatt arbeiten möchten.
Frau Völker betonte, dass die Werkstätten die Spezialisten sind, wenn es um die Aus- und Weiterbildung von Menschen mit Behinderung geht und dass dieses Wissen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt getragen werden muss.

Nach der Mittagspause lag dann der Schwerpunkt der Diskussion auf der Personenzentrierung.
Wir brauchen bei den Werkstätten keine sehr großen und alte Einrichtungen (wie Dinosaurier), wo eine große Menge von Menschen mit Behinderungen leben und arbeiten, wie es in der Vergangenheit oft die Regel war.
Wir müssen spezieller werden, damit sich die Werkstätten auf uns Menschen konzentrieren und unsere individuellen Bedürfnisse erkennen und fördern können.
In dieser Runde sprachen Lulzim Lushtaku, der jetzt neue Vorsitzende von Werkstatträte Deutschland,
Frau Dr. Anette Tabbara, Abteilungsleiterin für Teilhabe im BMAS,
Professor Dr. Felix Welti, Rechtswissenschaftler an der Universität Kassel
und aus der Vorrunde Frau Kathrin Völker.
Moderiert wurde von Takis Mehmet Ali.
Herr Ali hat früher selbst in einer Werkstatt für behinderte Menschen gearbeitet.
Er hat selbst erlebt, dass er früher ausgebremst wurde, wenn es um die Förderung von uns Menschen mit Behinderung geht.
Dieses Problem haben auch viele andere Werkstätten, da aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel sehr schwer ausreichend qualifiziertes Personal beschäftigt werden kann.
Auch der Werkstattrat Lulzim Lushtaku bestätigte, dass in der Theorie alles gut ist, aber es zur Umsetzung an Mitarbeitern fehle.
Es gebe zu wenig Strukturen und zu wenig Geld.
Man müsse nicht nur reden, sondern auch Dinge in die Tat umsetzen.
Professor Welti betonte, dass wir bei den Gesetzen mehr Modernisierung brauchen.
In Zukunft darf es keine Rolle spielen, ob man in der Werkstatt arbeitet oder in der freien Wirtschaft.
Nur dann reden wir von Personenzentrierung und Inklusion.
Werkstattrat Max Haberland aus dem Publikum warf ein, dass die Kostenträger manchmal aus seiner Sicht einer Personenzentrierung entgegenstehen, weil diese mehr Geld kostet.
Herrn Ali ist dieses Problem bekannt.
Ein weiterer Punkt ist der so genannte Personalschlüssel, also die Zahl der Gruppenleiter oder unterstützenden Mitarbeiter in Bezug auf die Beschäftigten.
Frau Tabbara bestätigt, dass der Personalschlüssel zwar nicht festgeschrieben ist, aber dass es bei einem höheren Schlüssel es Probleme mit der Finanzierung gibt.

Ins Gespräch wurde dann die Möglichkeit gebracht, kleinere Werkstätten ins Leben zu rufen,
die sich dann besser auf spezielle Erkrankungen konzentrieren sollten.
Herr Ali erwähnt, dass in der Regel Werkstätten mindestens 120 behinderte Menschen beschäftigten sollten.
Aber er sieht hier auch das Problem, dass das einer Spezialisierung im Wege steht.
Frau Völker betont, dass es auch jetzt schon kleinere Werkstätten gibt, da der Bedarf einfach da ist.
Werkstattrat Herr Lushtaku bekräftigt ganz klar, dass die Werkstätten, die es heute gibt nun einmal, schon da sind.
„Wir können das Rad nicht neu erfinden.“
Man könne nicht alles abreißen und besser wieder aufbauen.
Es ist wichtig, in den bestehenden Werkstätten aus den Strukturen einfach noch mehr herauszuholen.
Der Personalschlüssel sei dafür ein sehr gutes Beispiel.
Es braucht auch mehr Transparenz und ein anderes Bewusstsein muss in den Werkstätten Einzug halten.
Professor Welti berichtet, dass in der Vergangenheit die Menschen an die Werkstätten angepasst wurden
und nicht der Mensch im Mittelpunkt stand.
So nach dem Motto: „Wenn´s bei dem einen passt, dann wird´s auch bei dem anderen passen.“
Außerdem seien wenige große Werkstätten einfach billiger als viele kleine.
Er kritisiert, dass dieses auf keinen Fall im Sinne der betroffenen Menschen ist.
Frau Tabbara entgegnet, dass große Werkstätten auch mehr Möglichkeiten bei der Auswahl der Arbeit bieten könnten.
Aber auch sie ist der Meinung, dass die großen Werkstätten ein Auslaufmodell sind und kleinere Werkstätten die Zukunft sein werden.

Auch in dieser Runde gab es wieder zahlreiche Meldungen aus dem Publikum.
Politiker sollten doch auch einmal in Werkstätten arbeiten, um zu sehen, wie es in der Praxis aussieht.
Herr Ali antwortete, dass er tatsächlich bei der „Aktion Schichtwechsel“ 2023 mitmacht, um sich wieder ein Bild der Werkstätten zu schaffen.

Ein weiterer Punkt sind die Fahrdienste, die in der Regel immer nur die nächstgelegene Werkstatt anfahren und somit die Auswahl von verschiedenen Werkstätten oft unmöglich machen.
Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist es dann noch schwieriger überhaupt einen Fahrdienst zu bekommen.
Professor Welti bestätigt, dass es immer mindestens zwei Optionen geben muss, um frei wählen zu können.

Das mangelnde Personal wird auch im Publikum als Problem wahrgenommen.
Herr Ali findet es sehr nervig, dass immer von Fachkräftemangel in der freien Wirtschaft und Krankenhäusern gesprochen wird.
Es wird aber viel zu selten öffentlich über den Fachkräftemangel in der Behindertenhilfe und den Werkstätten gesprochen.

Zuverdienst-Grenzen werden ebenfalls kritisiert und es wird darauf verwiesen,
dass dieses nicht nur bei der Reform ab 2024 berücksichtigt wird,
sondern dass es auch im Zuge des Bürgergeldes Erwähnung finden soll.
Herr Professor Welti und Frau Tabbara weisen aber auch darauf hin,
dass es einen Unterschied zwischen dem Bürgergeld, welches Hartz IV ablösen soll,
und der Aufstockung bei der Grundsicherung nach SGB 12 gibt.
Aus ihrer Sicht soll das in einem weiteren Schritt im kommenden Jahr geregelt werden.

Zum Abschluss wirft Herr Ali noch die Frage an die Werkstatträte ein,
ob der Berufsbildungsbereich von zwei auf drei Jahre erhöht werden sollte.
Denn das würde den Beschäftigten andere Möglichkeiten einräumen.
Dies wurde von den Anwesenden unterschiedlich beurteilt.

Alles in allem war diese Werkstatträte-Konferenz ein sehr unterhaltsames und auch informatives Ereignis.
Es gab viele Fragen, viele Ideen und auch ein paar Antworten.

Wir von der LAG WR NRW finden es auf jeden Fall eine gute Sache, dass die Politik, in diesem Falle die SPD,
ein offenes Ohr für unsere Bedürfnisse hat und uns das Gefühl gibt,
dass unsere Sorgen und Probleme nicht ungehört verhallen.

Geschrieben von: Ingo Plaßmeier, Delegierter der LAG Werkstatträte NRW

Interview von WDR mit der Vorsitzenden der LAG WR NRW

Tanja Lohmeier wurde als Vorsitzende der LAG Werkstatträte NRW am 5. Oktober 2022 von einem Team des WDR interviewt.
Das Team vom WDR ist zu ihr in die Werkstatt Am Osterbruch der Lebenshilfe Lübbecke e.V gekommen
und hat sie zu den Themen befragt:
– gutes Entgelt für Beschäftigte
– und wie die Werkstatträte als Betroffene die Werkstätten für Menschen mit Behinderung sehen.

Tanja Lohmeier ist auch Vorsitzende des Werkstattrates den Werkstätten der Lebenshilfe Lübbecke e.V.

Der Beitrag wurde am 9. Oktober 2022 zwischen 19:30 und 20:00 Uhr in der Sendung Westpol im WDR gezeigt.

Hier kann man den Beitrag in der Mediathek ab der etwa 23. Minute anschauen:
www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWY4NTk1MjUyLTU1MjYtNGZlOS04MWUxLWE2NDhmMzBiN2ZjMQ

Besuch im Landtag

Gestern am 28. September war die LAG Werkstatträte NRW zu Besuch im Landtag in Düsseldorf.
Wir hatten die Möglichkeit uns im Foyer des Landtages umzuschauen
und bei einer Plenarsitzung als Gast teilzunehmen.
Anschließend konnten wir verschiedenen wichtigen Politiker aus fast allen Fraktionen aus NRW unsere Sorgen mitteilen.
Wir waren sehr froh, dass auch Minister Karl-Josef Laumann bei dem Gespräch dabei war
und unsere Forderungen und Stellungnahmen mitgenommen hat.

Wir haben über die Preissteigerungen gesprochen und das bei uns das Geld an jeder Ecke fehlt.
Auch über Entgelt-Kürzungen haben wir eingebracht.
Und ganz aktuell haben wir unsere Stellungnahme zum neuen Infektions-Schutz-Gesetz abgegeben.

Unsere gemeinsame Stellungnahme mit der LAG WfbM NRW findet man hier:
Stellungnahme der LAG WR NRW und LAG WfbM NRW zum IfSG ab 1.10.2022

Start der Landes-Initiative zum Gewaltschutz in NRW

Heute Morgen am 27. September 2022 fand in Düsseldorf die Auftakt-Veranstaltung zur neuen Landes-Initiative Gewaltschutz in NRW statt.

Mit der Landes-Initiative Gewaltschutz in NRW sollen Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe besser vor Gewalt geschützt werden.

Viele verschiedene wichtige Gruppen und Institutionen wollen gemeinsam in den nächsten Jahren besser zusammenarbeiten und den Schutz vor Gewalt verbessern.

In allen Einrichtungen der Behindertenhilfe, also auch den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.

Tanja Lohmeier und Katrin Dörfler haben  ein Grußwort gehalten und auf Probleme hingewiesen.

Alle wichtigen Gruppen haben anschließend gemeinsam eine Absicht-Erklärungen dazu unterschrieben.

Tanja Lohmeier hat für die LAG Werkstatträte NRW ebenfalls unterschrieben.

Hier findet man mehr zu der Veranstaltung und weiteren Hinweisen:

https://www.mags.nrw/gewaltschutz-einrichtungen-der-behindertenhilfe

Wir von der LAG Werkstatträte NRW sagen:

Wir freuen uns auf die gute Zusammenarbeit in der Landesinitiative.

Denn: Gewalt passiert, bewusst oder unbewusst, auch in der Werkstatt.

Über das Thema Gewalt darf NICHT länger geschwiegen werden.

Es MUSS mit ALLEN offen darüber geredet werden!!!

Nichts über uns – ohne uns!!!

Gemeinsam gegen Gewalt

Es ist der 1. September 2022 in einem Hörsaal der Fachhochschule Dortmund.
Die Reihen sind prall gefüllt.
Bereits nach 3 Tagen waren sämtliche Plätze restlos ausgebucht.
Die Wichtigkeit dieser Veranstaltung ist jedem bewusst.

Es geht um den Schutz vor Gewalt in unseren Werkstätten.
Es geht nicht nur darum Gewalt zu bekämpfen,
sondern darum diese gar nicht erst entstehen zu lassen.
Es geht darum zu wissen, was Gewalt überhaupt ist.
Wie entsteht sie? Wie zeigt sie sich?
Warum ist sie manchmal gar nicht so offensichtlich, wie es auf den ersten Blick erscheint?
Alle diese Punkte sollen auf dem Fachtag angesprochen werden.

Moderiert wird diese Veranstaltung von Dr. Michael Weber von der LAG WfbM.
Er setzt sich kritisch mit diesem Thema auseinander.
Zum Auftakt geben uns die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Katja Nowacki und der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Michael Boecker Einblicke auf dieses Thema aus wissenschaftlicher Sicht.
Sozialforscher Dr. Thomas Hoebel ergänzt:
Gewalt entsteht nicht nur weil Menschen grundsätzlich böse sind,
sondern oftmals weil die Gegebenheiten, das Arbeitsumfeld,
die Arbeitssituation Menschen in die falsche Richtung lenken können.
Nur wenn man diese Gesichtspunkte berücksichtigt, kann man gezielt gegen Gewalt angehen.

Aus der Politik berichtet Udo Diel (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales MAGS) über die Zusammenarbeit von Politik, Sozial- und Landschaftsverbänden.

Der lebendigste Beitrag kommt dann aus der Basis. Von unseren Kolleginnen Tanja Lohmeier und Katrin Dörfler.
Die beiden Werkstatträtinnen berichten von Gewalt aus der Sicht der LAG WR NRW, aus der Sicht von Werkstatträten, aus der Sicht von uns behinderten Menschen.
Die Präsentation der beiden engagierten Frauen ist sehr emotional formuliert und man erkennt sofort,
dass Gewaltschutz ein Thema ist, welches in den Werkstätten einen absolut wichtigen Stellenwert hat.
Es wird nichts beschönigt, es wird Klartext geredet.
Die Idee von Konflikt-Lotsen wird vorgestellt, von Menschen aus den eigenen Reihen, von Menschen mit Behinderungen, die sich für andere Behinderte stark machen möchten.
Dieses Thema findet unter den Besuchern große Aufmerksamkeit und wird diskutiert.
Der Applaus am Ende des Vortrags gibt den beiden Werkstatträtinnen Recht und zeigt,
dass wir Werkstatträte gehört werden.

Im Anschluss gibt es Workshops, die sich mit verschiedenen Themen auseinandersetzen.
• Die Entwicklung und Umsetzung von Gewaltschutz,
• die Zusammenarbeit mit der Regierung,
• die Ergebnisse und Erfahrungen von bestehenden Konzepten.

Am Ende dieses langen Tages steht eines fest:
Einige Punkte sind bekannt, einige Punkte sind neu, einige Punkte muss man neu überdenken.
Wichtig ist, dass dieses Thema immer aktuell bleiben muss.
Klar ist: Es ist keine Arbeit mit einem Ziel, sondern der Weg ist das Ziel.
Wir von der LAG WR NRW sind wie gewohnt weiterhin für euch da
und kämpfen für eure Rechte, euren Schutz und eure Sicherheit an euren Arbeitsplätzen.

Der Text wurde geschrieben von Ingo Plaßmeier, Delegierter der LAG Werkstatträte NRW

Grundbetrags-Erhöhung ab dem 1. Januar 2023

Wie viele von Euch schon gehört haben, wird der Grundbetrag für Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ab dem 1. Januar 2023 um 17 Euro auf insgesamt 126 Euro erhöht.
Es sind neu weitere 7 Euro dazu gekommen.

Warum ist das so?

Und warum ist das gar nicht so gut, wie es auf den ersten Blick erscheint?

Grundsätzlich arbeiten wir in den Werkstätten solidarisch.
Das bedeutet, dass wir unsere Kollegen unterstützen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung nicht so viel der schnell arbeiten können. Eine gute Sache.

Unser aller Bezahlung ist aber in verschiedene Punkte aufgeteilt.
Ein Punkt ist der so genannte Grundbetrag.
Dieser ist gesetzlich durch unsere Bundesregierung an das Ausbildungsgeld gekoppelt.
Das bedeutet, dass wir Menschen mit Behinderung auch mehr Geld bekommen, wenn zum Beispiel Auszubildende auch im Berufs-Bildungs-Bereich mehr Geld bekommen durch das BAföG.
Was eigentlich ein guter Gedanke ist, bringt aber auf den zweiten Blick ein Problem mit sich.

Die Erhöhung vom Grundbetrag in der Werkstatt gilt für alle Beschäftigten.
Die die viel Arbeiten und die die nicht so viel arbeiten können. Grundsätzlich also eine faire Geschichte.
ABER:
Die Werkstätten erwirtschaften dadurch nicht mehr Geld und müssen trotzdem diese Erhöhung an uns zahlen.
Das kann nur dadurch geschehen, dass das Geld an anderer Stelle eingespart wird.
Da aber die Werkstätten alle Gewinne für uns Menschen mit Behinderung aufwenden müssen,
gibt es logischerweise auch nur die einzige Möglichkeit Geld zu einzusparen.
Bei uns.

Das bedeutet, dass die schwächeren Beschäftigten und die Menschen in den Berufs-Bildungs-Bereichen mehr Geld bekommen,
während die Menschen, die mehr Leistung erbringen können, Kürzungen in Kauf nehmen müssen.
Der solidarische Gedanke ist auf keinen Fall in Frage zu stellen, jedoch erweckt diese Situation auch Neid und macht unzufrieden.
Das ist absolut natürlich und verständlich.

Wir von der LAG Werkstatträte NRW haben dazu eine Stellungnahme an die Regierung geschrieben.

Hier betonen wir, dass es grundsätzlich eine gute Idee ist uns Menschen mit Behinderung mit der mehr Geld unterstützen zu wollen.
Aber wir sagen auch ganz klar, dass diese Grundbetrags-Erhöhung nicht bei allen Menschen in der Werkstatt ankommt.
Wir benötigen Unterstützung durch den Bund oder die Länder, da die Werkstätten diese Erhöhung nicht ohne Einschränkungen leisten können.

Das ist eine Forderung an die Regierung aus unserem Positions-Papier Arm trotz Arbeit:
Wir fordern, dass jetzt das Arbeitsförderungsgeld von 52 Euro auf 177 Euro erhöht werden soll.
Das bedeutet:
Der gesamte Grundbetrag von bald 126 Euro pro Monat plus die 52 Euro vom jetzigen Arbeitsförderungsgeld werden vom Staat übernommen.
Zusätzlich soll die Begrenzung von 299 Euro bei der Auszahlung des Arbeitsförderungsgeldes aufgehoben werden.
Das hat zur Folge, dass die Werkstätten einen höheren Steigerungsbetrag auszahlen können.

Hier findet ihr unser komplettes Positions-Papier Arm trotz Arbeit von der LAG Werkstatträte NRW.

Diese wichtige Forderung soll aber nur ein schneller helfender Zwischenschritt sein.
Für die Zukunft fordern wir eine Weiter-Entwicklung der Werkstätten.
Aber nur mit uns Beschäftigten mit Behinderung zusammen.
Nicht über unsere Köpfe hinweg!
Wir unterstützen die Forderung von Werkstatträte Deutschland nach einem Basis-Geld für alle Beschäftigten in Werkstätten.
Hier findet ihr Infos zum Basis-Geld von Werkstatträte Deutschland.
http://www.basisgeld-jetzt.de

Wir sind guter Hoffnung gehört zu werden.
Den Rest zeigt die Zukunft.
Wenn es neue Entscheidungen geben sollte, werden wir euch selbstverständlich auch weiterhin auf dem Laufenden halten.

Hier findet ihr noch eine Erklärung zum Entgelt und unserem Positions-Papier.

Wenn ihr Werkstatträte in NRW seid und Hilfe braucht, dann meldet euch bei uns unter: info@nrw-werkstattraete.de

Gemeinsam sind wir stark!

Der Text wurde geschrieben von Ingo Plaßmeier, Delegierter der LAG Werkstatträte NRW

Wir machen uns stark für mehr Geld

Wir finden, es muss sich was für uns Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung ändern.
Für die Zukunft unterstützen wir die Forderung von Werkstatträte Deutschland e.V. nach einem Basisgeld.
Hier findet ihr mehr dazu: https://www.basisgeld-jetzt.de/

Aber:

Bis vielleicht das Basisgeld kommt, dauert es bestimmt noch mehrere Jahre.
So lange wollen und können wir nicht warten.
Deswegen fordern wir für die Zwischenzeit schon kleinere Verbesserungen für uns Beschäftigte.

Deshalb haben wir in der LAG Werkstatträte NRW unser Positionspapier Arm trotz Arbeit geschrieben.

Wir fordern unter anderem:

Das Arbeits-Förderungs-Geld von 52 Euro soll auf 178 Euro erhöht werden.
Das bedeutet: Der gesamte Grundbetrag von bald 126 Euro pro Monat plus
die 52 Euro vom jetzigen Arbeits-Förderungs-Geld werden vom Staat übernommen.
Zusätzlich soll die Begrenzung von 299 € bei der Auszahlung des Arbeits-Förderungs-Geldes aufgehoben werden.
Das hat zur Folge, dass die Werkstätten einen höheren Steigerungs-Betrag auszahlen können.

Hier findet ihr unser ganzes Positionspapier:

Gemeinsam sind wir stark !

Energie-Entlastungs-Paket: Mehr Geld für uns Beschäftigte

Alles wird teurer.
Manchmal haben wir einfach nur dieses Gefühl,
und manchmal ist das Problem tatsächlich da.
In diesen Zeiten der Energieknappheit wird jedem von uns vor Augen geführt,
wie viel miteinander zusammenhängt.
Öl und Gas sind knapp, das hat sich herumgesprochen.
Aber es fehlt auch an Getreide, an Düngemitteln und vielem mehr.
Der heimische Bauer muss nicht nur sein Vieh füttern,
sondern auch seine Felder düngen, seinen Trecker betanken.
Und schon können wir uns nur noch die Hälfte Butter leisten.
Passt das jetzt, da wir uns auch nur noch ein halbes Brot leisten können? NEIN!

Die Regierung arbeitet beizeiten langsam, aber sie arbeitet.
Und wir von der LAG Werkstatträte NRW sind sehr froh euch eine gute Nachricht mitteilen zu können.

Am 31. Mai 2022 wurde auf dem Werkstätten:Tag 2022 in Saarbrücken durch den Staatssekretär des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) Herr Dr. Schmachtenberg verkündet:
Es gibt die Energiekosten-Pauschale auch für Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM).
Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) hat die bestätigt.
Das bedeutet:
Geplant ist, dass wir Beschäftigten im Herbst 2022 einen Zuschuss in Höhe von 300 Euro bekommen.
Das Geld wird über die Werkstätten ausbezahlt.

Es kann dann aber passieren, dass wir später eine Steuer-Erklärung für 2022 machen müssen.

Es sind einfach doch noch einige Fragen offen.

Zusätzlich bekommen die Grundsicherungs-Empfänger im Juli auch noch eine weitere Hilfe.
Die Grundsicherungs-Empfänger bekommen im Juli zusätzlich 200 Euro.
Diese sollen dann über die Grundsicherungs-Ämter ausgezahlt werden.
Beide Zahlungen werden nicht miteinander verrechnet und sie werden auch nicht auf die Grundsicherung angerechnet.
Somit soll sichergestellt sein,
dass das Geld auch wirklich bei uns behinderten Menschen ankommt.

Wir Werkstatträte finden das erstmal eine gute Sache.

Trotzdem sollten sich in Zukunft noch mehr ändern.
Denn die Preise werden wahrscheinlich noch weiter steigen.

Ein Text von Ingo Plaßmeier, Delegierter der LAG WR NRW